Was für ein Abend. Caroline hatte viel getrunken, einige der Menschen im Grill gebissen und auf den Tischen getanzt. Einfach, weil ihr langweilig war. Ihren Freunden war sie egal, die kümmerten sich lieber um sich selbst anstatt um die Blondine. Selbst ihre beste Freundinnen hatten keine Zeit für sie. Verletzend. Das war ein passender Ausdruck für das, was Caroline empfand. Nun, da Tyler auch noch mit ihr Schluss gemacht hatte, stand sie wirklich alleine da. Es gab niemanden mehr, mit dem sie reden konnte, selbst wenn sie wollte. Sicher, es gab ihre Mutter, doch was wusste die schon von allem, was in ihrem Leben wichtig war? Vampire, Hexen, all sowas. Immerhin schien niemand mehr etwas davon zu wissen. Was von Vorteil war, so musste sie die Leute nicht allzu sehr manipulieren, wenn sie sie biss.
Um sich nicht allzu einsam und verlassen und verletzt zu fühlen, hatte sie ihre Gefühle ausgeschaltet, ihre Menschlichkeit. So spürte sie nichts mehr von all dem, wie wusste nur, dass es da war. Doch es war ihr egal. Jetzt genoss sie ihr Leben in vollen Zügen, feierte und ignorierte den ganzen Rest. Sie war glücklich. Auf irgendeine verdrehte Weise.
Kopf schüttelnd verließ sie leicht taumelnd das Grill und trat auf die Straße hinaus. Es war schon lange nach Mitternacht, weshalb nicht wirklich was los war. Daher ging sie einfach mitten auf der Hauptstraße spazieren, drehte hier und da mal eine Pirouette und leckte sich die restlichen Bluttropfen von den Lippen. Morgen früh würden die Menschen im Grill mit einem ganz schönen Kater aufwachen, soviel stand fest. Sie kicherte amüsiert. Sie hatte alle unter den Tisch getrunken und ihnen dann mindestens die Hälfte vom Blut abgezapft. Das war ein Vorteil an dem Ganzen. Niemand erinnerte sich an das ganze Übernatürliche in der Stadt und daher benutzte niemand mehr Eisenkraut. Perfekt für Vampire wie sie. Nur heute hatte sie niemanden getötet oder gefoltert. Auch wenn sie Lust dazu gehabt hatte. Doch sie wollte nicht, dass man sich sofort wieder an alles erinnerte. Daher musste sie aufpassen, wem sie was antat. Zum Töten nahm sie sich dann eher Menschen in anderen Städten. Da war es uninteressant, was die Leute dachten.
Nach einer Weile legte sie sich einfach auf die Straße und blickte hinauf in den Himmel. Sie wollte noch nicht nach Hause. Dort würde ihre Mutter ihr nur wieder einen Vorwurf machen, dass es so spät war und sie so viel getrunken hatte. Und Caroline hatte sich fest vorgenommen, ihre eigene Familie nicht zu manipulieren. Jedenfalls nicht solange ihnen die Erinnerungen fehlten. Zu gerne hätte sie gewusst, wer Schuld daran war. Oder besser gesagt, bei wem sie sich bedanken müsste. Es hatte eben seine Vor- und Nachteile. Während sie da auf der Straße lag und in den Himmel starrte, begann sie leise zu singen. Langweile, Alkohol und keine Menschlichkeit waren wohl keine gute Kombination, jedenfalls nicht bei ihr... Hauptsache, niemand überfuhr sie nun.
Irgendwann hörte sie Schritte in der Nähe und wandte den Kopf in diese Richtung. Dort sah sie einen Mann laufen, der aussah wie Niklaus Mikaelson doch der war nicht wirklich hier. Er war gegangen, hatte sie auch mehr oder weniger verlassen. Was war zwischen ihnen beiden eigentlich? Sie spürte in seiner Nähe immer wieder ein Knistern aber sonst? Sonst war da nur ein großes Fragezeichen. "Jetzt habe ich auch noch Halluzinationen," schnaubte sie, drehte den Kopf wieder Richtung Himmel und sang leise weiter. Was sollte man auch anderes tun?